Wie Du selber Reifen wechselst – In 8 Schritten!
Die Reifen gehören zu den wichtigsten Sicherheitsmerkmalen eines Autos. Auf gerade mal der Größe eines Postkarte muss ein Auto von über einer Tonne Gewicht beschleunigt und abgebremst und in einer Kurve in der Spur gehalten werden. Um sommers wie winters sicher unterwegs zu sein, solltest Du zweimal im Jahr zwischen Sommer- und Winterreifen wechseln. Dieser „Reifenwechsel“ ist eigentlich ein Räderwechsel, da nicht nur der Gummi, sondern das ganze Komplettrad gewechselt wird.
Gerade als Fahranfänger ist es natürlich sehr interessant, den Räderwechsel selbst durchzuführen, denn so lernt man erstens sein Auto noch besser kennen und spart zweitens dabei auch noch bares Geld, dass man ansonsten für den Reifenservice in der Werkstatt ausgeben müsste. Wir zeigen Dir, wie Du Deine Räder richtig wechselst!
Die nötige Ausrüstung für einen sicheren Reifenwechsel
Für den Reifenwechsel benötigst Du eigentlich nicht viel. Einiges ist beim Auto schon an Board: Bei vielen Fahrzeugen ist ein Radkreuz und ein Wagenheber im Kofferraum untergebracht. Auf Nummer sicher gehst Du, wenn Du einen stabileren Wagenheber und Unterstellböcke zum sichern des Fahrzeuges verwendest. Hier erfährst Du mehr über die Auswahl des richtigen Wagenhebers.
Zum Anziehen der Radmuttern brauchst Du noch einen Drehmomentschlüssel mit entsprechenden Aufsätzen. Darüber hinaus sind eine Drahtbürste und eine Kupferpaste empfehlenswert, aber nicht unbedingt notwendig.
Wann die Räder gewechselt werden sollten
Besitzt man Sommer- und Winterreifen und jeweils einen Satz Felgen, auf welche die Reifen montiert sind, so sind jeweils der einsetzende Frühling und Herbst jene Zeitpunkte, zu denen ein Räderwechsel ratsam ist. Dies liegt an den sich jeweils verändernden Witterungsverhältnissen, die sich auf die Fahreigenschaften von Reifen auswirken. Hier kannst Du Dir die Regel „O bis O“ merken: Von Oktober bis Ostern sollten die Winterreifen montiert sein.
Anders sieht es aus, wenn man sogenannte Ganzjahresreifen verwendet: Diese sollten, wie auch jeder Sommer- oder Winterreifen und sofern keine andersweitigen Schäden vorliegen, spätestens bei einer Reifenprofiltiefe von weniger als 1,6 mm ausgewechselt werden.
Sicherheitstipps
Bevor Du die Räder Deines Autos wechselst, solltest Du sicherstellen, dass sich Dein Fahrzeug auf einem festem Untergrund befindet. Vermeide also Wiesen, unbefestigte Sandböden und ähnlich unsichere Untergründe für einen Radwechsel.
Wenn Du ein Fahrzeug mit einem hohen Gewicht fährst (also zum Beispiel ein SUV oder Minivan), vergewissere Dich vor dem Einsatz Deines Wagenhebers, dass Du die maximale Traglast nicht überschreitest.
In 8 Schritten zum Radwechsel
- Nachdem Du Dein Fahrzeug auf einem festen Untergrund abgestellt hast, sodass Dein Fahrzeug und der Wagenheber nicht wegrutschen können, lege an Deinem Fahrzeug einen Gang ein und ziehe die Handbremse fest.
- Löse nun mit dem Radkreuz oder dem Drehmomentschlüssel die Radmuttern an. Hier reichen jeweils eine bis zwei Umdrehungen.
- Setze nun den Wagenheber an die bei Ihrem Fahrzeug vorgesehene Hebeaufnahme an der Wagenunterkante an. Du findest den Ort dieser Aufnahme, die von Wagen zu Wagen verschieden ist, in der Bedienungsanleitung Deines Autos beschrieben. Kurbele oder pumpe Deinen Wagen nun hoch, sodass das zu wechselnde Rad circa 2 cm über dem Boden hängt.
- Drehe nun die Radbolzen komplett heraus, beginnend mit den unteren, und die oberste zuletzt, sodass das Rad nicht vorzeitig abfällt. Lege die Radbolzen auf einer trockenen Unterlage beiseite. Beim Abnehmen des Rades umfässt Du das Rad von unten, greife dabei keinesfalls in die Felge, um Verletzungen zu vermeiden. Wenn Du Schwierigkeiten beim Abziehen hast, kannst Du leicht am Rad rütteln. Achte dabei aber darauf, dass der Wagen nicht vom Wagenheber rutscht!
- Mit der Drahtbürste kannst Du nun die Nabe von Dreck und Bremsstaub reinigen. Insbesondere Streusalz setzt diesem Bauelement zu. Gebe zusätzlich etwas Kupferpaste auf die Radnabe, sodass die nächsten Radwechsel leichter von der Hand gehen.
- Setze nun in umgekehrter Reihenfolge das neue Rad auf. Drehe dabei die Radbolzen zunächst nur mit der Hand fest. Achte auf das gleichmäßige, zentrierte Aufsitzen des Rades.
- Jetzt kannst Du den Wagen mithilfe des Wagenhebers wieder herunter lassen. Die eventuell auftretenden Knackgeräusche werden von der sich nun wieder spannenden Wagenfeder verursacht.
- Nun ziehst Du die Radbolzen mithilfe des Radkreuzes oder des Drehmomentschlüssels fest. Achte dabei auf das richtige Anzugsdrehmoment, das zwischen 110 und 130 Nm liegen sollte. Ein genaues Drehmoment kannst Du nur mit einem Drehmomentschlüssel einstellen. Gehe beim Anziehen unbedingt kreuzweise vor, sodass das Rad gleichmäßig aufsitzt.
Weitere Tipps
Wenn Du Deine Reifen selbst einlagerst, notiere vorher die Reifenposition – also z.B. „vorne links“ – mit Kreide auf das jeweilige Rad. Laufrichtungsgebundene Reifen sollten niemals zwischen den Seiten, sondern nur zwischen den Achsen getauscht werden!
Nachdem Du Deine Reifen gewechselt hast, solltest Du die Räder nach circa 50 Kilometern Fahrt nochmals nachziehen. Hier geht, wie beim Autofahren überhaupt, Sicherheit vor!
Fazit: Reifenwechsel ist nicht schwer
Mit dem richtigen Werkzeug und ein wenig Geduld kann beim Reifenwechsel recht wenig schief gehen. Viele Fahranfänger gehen hier anfänglich naturgemäß etwas zaghaft an die Arbeit, doch nach kurzer Zeit stellt sich sogar ein Spaß an der Arbeit am eigenen Auto ein. Wer sich die Hände nicht selbst schmutzig machen will, kann den Reifenwechsel natürlich auch bei einer Werkstatt machen lassen.
Mehr zum Thema Reifenwechsel: http://www.wagenheber.tips/reifenwechsel-raederwechsel/